AzudemSK – Classic Vinyl [Video, Review, Infos und noch mehr]

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Unser aller Lieblingsrapmensch aka der Ausdemherzsprecher aka der philosophische Weltenbummler veröffentlich nach seinen professionell über’s Internet oder unter der Hand vertickten CDs endlich schwarzes Gold. Wahrscheinlich erfüllt er sich damit einen Traum und den verkopften Heads da draußen gleich mit. AzudemSK aus dem Ubahnschacht zum Skytrain und zurück. Oder so.

Den ersten Teil dieser EP namens Classic EP Prelude konnte man ja bereits (und das kann man immernoch) digital erwerben (oder umsonst laden, ihr Schnorrer). Den zweiten Teil konnte ich mir bereits so mega exklusiv anhören, nachdem ich jahrelang geschleimt hab. Ich muss sagen: …was soll ich sagen!? Dope!

Ne, ehrlich: die EP knüpft nahtlos an das vorige Schaffen des Künstlers an und fügt sich teils autobiographisch, teils philosophisch und durchgehend authentisch in sein das Gesamtwerk ein. Die Produktionen sind klassischer Boombap und die Beatauswahl ist wie immer sehr harmonisch und lässt die EP zu einem in sich geschlossenem Stück Musik werden. An den Bum und Tschacks saßen 12Vince, Odys, Krey und Firstar. Props an der Stelle auch an Krey für sein Gekratze. Ein Untergrund Feature kommt aus Hamburg von Slowy (weiß gar nicht ob die News schon gedropt sind aber das hier liest ja eh keiner), was übrigens wirklich gut passt. Reelkeeper unter sich, nenn ich das.

Eine krasse Number, die auffällt ist jedenfalls Heiligenschein, wo AzudemSK noch mehr als sonst mit der Sprache spielt und ’nen Mittelaltertalk auspackt. Inhaltlich geht es sonst wie immer um diese Rapschrift, das Leben, um dich, mich, die anderen Rapper, Rap an sich und die Gesellschaft. Die einzige Frage, die bleibt ist, warum das Ding EP heißt. Die vorigen Veröffentlichungen waren doch genau so umfangreich und hatten diese Schublade auch nicht nötig.

Well, Schwachstellen konnte ich selbst nach unzähligem Durchnudeln nicht entdecken. Hab schon vergessen wie man überhaupt skippt. Ich spreche hiermit mit besten Gewissen eine Kaufempfehlung aus für alle die es unten halten (und ’nen Plattenspieler haben). Erstehen könnt ihr die Pladde (Achtung: streng limitiert und schon jetzt Gold wert) dann irgendwo im Internet (ich glaube HHV.de) oder auf der folgenden Veranstaltung:

Flatbush Zombies – D.R.U.G.S. [Download / Review / Videos]

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So, hier mal ein Nachtrag an Musik, die sich in letzter Zeit öfter bei mir im Player herumtreibt. Die Flatbush Zombies reihen sich ein in eine Reihe von Musikern aus ihrer Gegend ein, die für einen neuen Sound stehen, der nicht mehr „typisch New York“ ist. Längst wird der Purple Sprite auch im Big Apple gehuldigt und mit ihr der Einfluss von Musik aus den Südstaaten. „Eastcoast, Westcoast hängt vom Wetter ab.“ Egal ob die Pro Era Jungs rund um Joey Bada$$, der Mobb rund um A$AP Rocky oder die von Flying Lotus gesignten Underachievers, alle brechen mit dem traditionellen Sound und experimentieren mit verschiedensten Stilelementen aus der Musik, die sie selber feiern. Das hört man in erster Linie an den Beats und Flows, wobei erstere manchmal stark an der Grenze meines Geschmacks kratzen, letztere allerdings immer wieder Spaß machen.

Ihr solltet den Flatbush Zombies mal ein Stück eures Hirns überlassen und im Gegenzug das kostenlose Mixtape abchecken. Und für alle, die Angst vor Zombies haben gibt es vom Center for Disease Control and Prevention hier in Form eines Comics eine Anleitung zum Verhalten bei einer Zombie Invasion.

DOWNLOAD

1. Dat Intro
2. Breakfast at epiffanies [Featuring Erick Arc Elliott]
3. Mary, nothing above thee
4. Al Bundy
5. SCOSA
6. Remember, I got money. (Interlude)
7. Laker Paper
8. The FUN song
9. JupiterSound [Featuring Kilo Kish]
10. Thug Waffle
11. YBA [Featuring Erick Arc Elliott]
12. Face-Off (L.S.Darko)
13. Friday [Featuring Erick Arc Elliott & Uncle Nephew]
14. Drama [Featuring Erick Arc Elliott & Kaya]
15. Devil in us [Featuring Erick Arc Elliott]
16. Chuch

Apollo Brown & Guilty Simpson – Dice Game [Review]

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Ich bin erst durch die Klever Atzen auf das Album aufmerksam geworden, gruß an der Stelle! So rund war schon lange kein Amirapalbum mehr, das ich gehört habe. Das liegt natürlich an der brüderlichen Zusammenarbeit von Apollo Brown und Guilty Simpson, die beide Meister ihres Fachs sind. Die Beats bringen den harten Boombap Flavour an den Start, der dem Flow und der Stimme des Detroiter MCs auch 2013 eine Bühne bietet. Starke Samples und krachende Drumsets paaren sich mit Gangsterstories und ehrlichen Texten. Die verwendeten Samples sind wunderbar verwurstet, die Instrumentale insgesamt bis ins letzte Detail durchdacht, ohne dabei ihre rohe Energie zu verlieren.

Features sind spärlich gesät auf dem Album und leider schafft es Planet Asia im Gegensatz zu Torae nicht, mit seinem Gastgeber mitzuhalten. Guilty jedenfalls schafft es auf dem Album konstant guten Inhalt zu liefern. Stories aus seinem Leben, über seine Eindrücke und simple mit Nachdruck gespuckte Battlelyrics werden mit weisen Sprüchen gespickt, die einen immer wieder berühren. Vielseitig wie ein Würfel und trotzdem eine runde Sache!

Zerstörung mit System – Buch [Review / Trailer]

Der brachiale Titel dieses Graffitibuches aus Bremen täuscht ein wenig über den Inhalt hinweg. Es könnte auch Kunst mit System heißen. Gezeigt werden ausschließlich bemalte Züge von 1992 bis 2012, also ganze 20 Jahre Bremer Geschichte. Dabei ist die Qualität durchweg echt überragend. Selbst durch die regionale Beschränkung der Auswahl an Writern findet man in dem Buch eine Vielfalt an Styles wieder und darüber hinaus werden auch internationale Zug- und U-bahnmodelle, verziert mit bunten Schriftzügen, gezeigt. Bei einigen wenigen Fotos ist man an die Grenzen der Auflösung gegangen, als man sie auf eine Doppelseite gezogen hat, nie aber ist die Qualität mangelhaft.

Nach einem Vorwort von Loomit folgen auf 152 Seiten hauptsächlich Fotos. Mit dabei sind Crews wie SUK, ABM, NK, 180, MSK, JBCB, TNB, die Moas und viele, viele mehr. Es gibt noch einen kleinen Artikel zu einem der abgebildeten Wholetrains und auch das New Yorker Urgestein T-Kid berichtet von einem Ausflug mit SKE aus dem UK und seinen TNB-Crew Kollegen aus Europa. Schließlich sprechen allerdings die Bilder für sich und die sprechen eine klare Sprache!

Kaufen könnt ihr das Buch hier bei Stylefile oder auch in Bremen selber beim BigChill Shop.

The Alchemist – Russian Roulette [Review]

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Seit Sonntag im hier im splash-mag zu lesen:

Alchemist ist seit jeher ein großartiger Produzent mit einem unverkennbaren auditiven Fingerabdruck. Seine Beats, oft um ein markantes Sample aufgebaut, sind auf jedem ordentlichen Amirap-Album, mit Underground-Rap-Appeal. Sein Anti-Ausflug mit Oh No als Gangrene ist ein weiteres Beispiel für die Attitüde des Evidence-Spezies. Auf seinem neuen Album Russian Roulette sample Alc nun ausschließlich russische Musik. Den beliebten Mono-Sample-Weg kennt man ja vor allem schon von Madlib, der als Beat Kondukta die Welt bereist hat. Bei Alc geht es nun auf eine verrückte Reise, getragen von unterschiedlichsten Samples und Interludes. Reisebegleiter sind u.a. Evidence (natürlich), Action Bronson, Fashawn, Guilty Simpson und Danny Brown und Schoolboy Q. Sie landen mit Flight Confirmation einen Kracher, der heraussticht. Insgesamt ein Produzentenalbum mit einem straighten Konzept und einer guten Auswahl an Rappern – am besten zu genießen bei einem eiskalten Vodka. Nur das mit dem Russischem Roulette überlege ich mir noch Mal.

Zur Trackliste…

Nas – Life Is Good [Review]

Wer das neue Album von Nas hört, der ist sich sicher: das Leben ist gut! Dass Hip Hop nicht tot ist, das weiß auch mitlerweile jeder, selbst der Don persönlich. Eindrucksvoll beweist die lebende Legende das auch auf seinem mitlerweile zehnten Album. Die Produktionen eignen sich wunderbar für Auftritte mit Live-Band, wie Nas dieses Jahr auf dem splash! schon gezeigt hat. Das tollste am Album ist jedoch, dass es durch und durch Hip Hop ist. True School! Nein, das steht nicht im Widerspruch zu Innovation.

Nas baut auf seinem Jubiläumsalbum ein Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Nicht nur inhaltlich ist das Album erwachsen – nein, es wirkt geradezu zeitlos. Hauptakteure an seiner Seite sind die Produzenten No ID und Salaam Remi, die dem Wortakrobaten die Bühne geben, die ihm gebührt. Gebaut aus harten Brettern!

Auch zu lesen im splash-mag.

Main Moe & Q-Cut – Tango Charlie Alpha Zulu [Review / Stream]

cover by dj q-cut

Das neue Album von Main Moe & Q-Cut knüpft nahtlos an den Sound an, den man von den beiden Magdeburgern durch ihre bisherigen Releases gewöhnt ist. Und das ist eine ganz eigene Mischung! Die Samples und Scratches von Q-Cut zeugen von Knowledge und Realness. Zusammen mit seinen knackenden und teils dreckigen Boombap Beats bilden sie ein stabiles Konstrukt, auf dem Main Moe mit seinem etwas gewöhnungsbedürftigen Flow herum turnt. Er scheint mühelos daher zu reden und hier und da eine kleine Message zu kicken.

„Gangsterrap ist tot? Ich glaub euch kein Wort, denn jeder Druck auf den Record-Knopf tötet sofort.“

Besonders die kreative Spannung zwischen DJ und MC wird auf diesem Release deutlich, Q-Cut und Main Moe scheinen sich gegenseitig stark zu inspirieren. Sonst wäre sicher nicht so ein interessantes Stück Musik entstanden, das man entweder liebt oder liebt. Ich schließe mich an: Da haben sich zwei gefunden. Musik zum hinhören, chillen und weitersagen. Rap kann in den nächsten Jahren machen was er will – die Mucke bleibt cool. Tango Charlie Alpha Zulu for President.

Weiter zum Album-Stream

Demograffics – Cheese [Review]

demograffics

Seit einiger Zeit im splash-mag, jetzt hier: meine Meinung zum neuen Album Cheese:

Die Demograffics, bestehend aus DJ Rufflow und Mr. Demo (aka Maniac), servieren nach der fetten Vorspeise (Butter EP, kostenloser Download) nun also die Käseplatte. Die Beats kommen von Maniac und Beatfight-Doppel-Champ Dexter und sorgen für ordentlich Kopfnicken. weiterlesen

Quakers – Quakers / De La Soul’s Plug 1 & Plug 2 Presents First Serve [Reviews]

Seit ein paar Tagen im splash!-Mag zu lesen und jetzt nochmal hier:

Hip Hop ist die Wiese, auf der auch im Frühling die buntesten Blüten der Kreativität aufgehen. Dort tummelt sich eine beachtliche Anzahl internationaler Künstler, die uns Ende März mit frischer Musik versorgen. So finden zum Beispiel Mitglieder einer britischen Trip Hop Bandund ein australischer Produzent zusammen, aber auch zwei MCs aus Queens und ein Pariser Produzentenduo bilden eine neue Formation. Hier haben wir zwei Releases, die mehr als genug Vielfalt für die heutige Reviewrunde liefern.

Hört sich gut an, ich will mehr lesen

Freestyle Fellowship – The Promise [Review]

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Etwa 20 Jahre nach ihrem Debüt- und 10 Jahre nach ihrem letzten Album formieren sich Myka 9, Aceyalone, P.E.A.C.E., Self Jupiter und DJ Kiilu Grand wieder zu der legendären Formation Freestyle Fellowship. Schaffen sie es nach so langer Zeit noch einmal, ein Werk zu schaffen, dass sich wieder von der Konkurrenz abhebt oder hinken sie ihren Kollegen an der Westküste hinterher?

 

Im Intro des Albums wird ganz schnell klar gestellt: Freestyle Fellowship bieten keine leichte Kost. Vorgetragen in Gedichtform und unterlegt von melodiösen Singsang lässt das Album auf intelligenten Rap hoffen. Die Bestätigung folgt im Anschluss. We Are ist nicht nur die erste Single, es ist (wie der Name bereits verrät) eine Vorstellung der einzelnen MCs. Fans werden bestätigt, Neuhörer werden geflasht sein. Schnelle Uptempo-Flows kennt man zwar auch von anderen Mikrofonartisten, was die Jungs vom Freestyle Fellowship dann doch noch speziell macht sind die Melodien in ihren Flows.

Direkt nach dem bassgetriebenen The Write Here, bei dem die Vier ihre Battlequalitäten unter Beweis stellen, findet sich die überragende Gastproduktion von Ausnahmetalent Exile wieder. Auf dem abgefahrenen, von einem Trompetensample getragenen Beat scheint sich das Fellowship besonders wohl zu fühlen. Eine wirklich gute Wahl! Ich glaube ich habe den Track jetzt zehn Mal gehört und komme weder so richtig klar, noch kann ich alle genialen Reime verstehen.

 

Nach dem Synthiegewitter im Ambassadors Track kehrt im sechsten Track Dart zum ersten Mal ein wenig Ruhe in das Album ein. Der ebenfalls ruhigere Halftimebeat bei Gimme bietet Myka 9 und seinen Kumpels die Möglichkeit ihren Doubletimeflow perfekt zu platzieren. Meiner Meinung nach einer der besten Tracks auf dem Album, auf dem Aceyalone am Ende seine mitreißend vorgetragenen Reime in Szene setzt.

Ärger und Kritik an der Regierung wird in Government Lies in einem als reines Accapella startendem Track gebündelt und später durch einen krachenden Beat auf die Spitze getrieben. Introspective und Daddies sind ebenfalls zwei super Tracks, verblassen aber ein wenig im Schatten der vorhergegangenen.

Black Milk, einer meiner Lieblingsproduzenten, liefert gewohnt gute Arbeit und schließlich etwas Soul und Zucker in das Album. Candy treibt zwar mit bangenden Drumms und einer wirklich bezaubernden Hook, gesungen von einer nicht genannten Sängerin, schön nach vorne. Irgendwie will der Track aber nicht so ganz zu dem sonst eher tiefsinnigdüstere Album passen.

 

Nach dem kurzen Know The Truth Interlude folgt der melancholische Song Popular. Hier wird nochmal ein wenig nachdenklich über eine gezupfte Gitarre reflektiert, was der Erfolg so mit sich bringt. Ein wirklich schöner Song, der ein weiteres Mal die Vielseitigkeit der Formation zum Ausdruck bringt. Mit dem Titeltrack, der gleichzeitig Outro und bester Track des Albums ist, feiern die Jungs aus dem Westen nach 14 Tracks einen gebührenden Ausstand und erfüllen meiner Meinung nach ihr Versprechen.

Fazit: The Promise (Releasedatum: 14.10.2011) ist wirklich ein super Album, welches einen hohen lyrischen Anspruch hat und sich deswegen eher weniger als Hintergrundmusik eignet. Die intelligenten Ausgüsse der Freestylelegenden haben ein wenig mehr Aufmerksamkeit verdient. Neuhörer werden von Skills im klassischen Sinne beeindruckt. Fans würden sich wahrscheinlich an einigen Stellen noch etwas mehr Rap gegen jede Regel wünschen, sind aber nach so langer Durststrecke sicherlichwieder angefixt. I promise!